Design Showcase Award of Merit 2022: Orthopädisches Krankenhaus Waldkliniken Eisenberg
Mit freundlicher Genehmigung von HDR © 2020 HGEsch Photography
Orthopädische Klinik Waldkliniken Eisenberg: Das Krankenhaus ist in Holz-Beton-Hybridbauweise ausgeführt. An der Fassade werden horizontale Holzlatten und vertikale „Lisenen“ im Laufe der Zeit grau, wodurch sich die Anlage besser in die Waldumgebung einfügt.
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Orthopädisches Krankenhaus Waldkliniken Eisenberg: Die Einrichtung trägt zu einem gastfreundlichen Ambiente bei und umfasst eine Cafeteria, drei Restaurants und begrünte Bereiche im Innenhof, in denen Patienten speisen und sich mit anderen austauschen können.
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Orthopädische Klinik Waldkliniken Eisenberg: Holzmaterialien spielen auch im Innenbereich eine Hauptrolle, auch in den Essbereichen, wo das Material an der Decke und an den Wänden zum Einsatz kommt.
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Orthopädisches Krankenhaus Waldkliniken Eisenberg: Die Patientenzimmer der Einrichtung mit zwei Betten sind in einer Z-förmigen Geometrie gestaltet, die jedem persönlichen Freiraum sowie eine gemeinsame Veranda bietet. Bedienbare Fenster in den Zimmern maximieren den Zugang zu frischer Luft und den Blick auf die Natur.
Aufbauend auf der Rolle, die die Natur bei der Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Personal und Patienten spielen kann, zeichnet sich die im Oktober 2020 eröffnete orthopädische Klinik Waldkliniken Eisenberg aus mehreren Gründen aus.
Zunächst einmal ist das 177.600 Quadratmeter große Krankenhaus kreisförmig gestaltet. Es verfügt über große Öffnungen, die den Blick nach außen auf die Natur und die Waldlandschaft in Eisenberg, Thüringen, Deutschland lenken.
Von da an geht das Projekt neue Maßstäbe im biophilen Design. Es bietet eine umfangreiche Verwendung von Holzmaterialien, sowohl in der Struktur und der Fassade als auch in den Innenräumen.
Darüber hinaus bieten bedienbare Fenster und Veranden neben den Patientenzimmern Zugang zu Naturgeräuschen und frischer Luft. Eine Reihe von Gründächern und ein zentraler Innenhof mit Bepflanzungen tragen dazu bei, angenehme Temperaturen aufrechtzuerhalten und die Anlage noch besser mit der Natur zu verbinden.
Die Juroren lobten das Projekt für seine Integration in die umgebende Landschaft und die Verwendung natürlicher Materialien, die zusammen das Gefühl eines „Wellness-Spas“ verleihen, wie ein Juror es ausdrückte.
Das Projekt wurde von HDR und Matteo Thun & Partners eingereicht. Hier geben Johannes Kresimon, Geschäftsführer von HDR, Deutschland (Düsseldorf, Deutschland), und Matteo Thun, Gründer von Matteo Thun & Partners (Mailand), Einblicke in einige der herausragenden Merkmale des Projekts.
Matteo Thun: Die Waldkliniken liegen umgeben vom Wald des Saale-Holzland-Kreises in Thüringen. Die kreisförmige Fassade bietet überall den gleichen entspannenden Blick auf den Wald draußen. Wir wollten, dass alle Patientenzimmer einen Blick ins Grüne haben. Die Natur selbst ist an den Heilungsprozessen beteiligt.
Gemeinsam mit HDR haben wir das Gebäude als „Drei-Nullen“-Konzept geplant – null Abstand, null Kohlendioxid und null Abfall – und dabei nach Möglichkeit lokale Materialien wie Lärchenholz und Arbeitskraft aus der Region eingesetzt, den Energieaufwand und die Emissionen optimiert und umweltfreundlichere Materialien verwendet Wiederverwendung erneuerbarer Materialien.
So haben wir beispielsweise versucht, Holz nicht nur für die Fassade, sondern auch in den öffentlichen Bereichen, wie Parkett Natureiche im Restaurant, auf der Piazza und in der Lobby, zu verwenden.
Johannes Kresimon: Ziel war es, ein Krankenhaus zu entwickeln, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Der Neubau ist von der umgebenden Natur geprägt: viel Grün für die Innen- und Außenräume, natürliche Materialien, Tageslicht sowie Farbkompositionen von Flora und Fauna.
Da die unmittelbare Umgebung eine große Rolle im Heilungsprozess der Patienten spielt, war es wichtig, dass die großen Fensteröffnungen eine starke Verbindung zum Wald mit seinem Wetter und seinen Jahreszeiten herstellen. Die Fenster lassen sich öffnen, so dass man auch im Inneren des Krankenhauses dem Rauschen des Windes lauschen und den feuchten Waldboden riechen kann.
Cresimon: Der Neubau wurde in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet. Die für den Brandschutz und die großen Spannweiten im Krankenhausbau erforderliche Stahlbetonskelettkonstruktion wurde auf ein Minimum reduziert.
Ausfachwände, wie auch die Außenwände der Obergeschosse, sind als Holzrahmenkonstruktion ausgeführt und mit Holz verkleidet. Die Hybridkonstruktion erhält an den Außenfassaden durch die horizontalen Brandschotts aus Sichtbeton zwischen den Holzfassaden ihre Form.
Cresimon: Der Saale-Holzland-Kreis zeichnet sich durch handwerkliches Können mit Holz aus, sodass eine Holz-Beton-Hybridbauweise für das neue Krankenhaus naheliegend ist. Für die komplexen brandschutztechnischen Anforderungen eines Klinikgebäudes mussten individuelle Konzepte entwickelt werden. Nur so war es möglich, den für den Brandschutz erforderlichen Stahlbetonskelettbau auf ein Minimum zu reduzieren.
Gleichzeitig wurden auch in den Obergeschossen die als Holzrahmenkonstruktion ausgeführten Ausfachungen der Außenwände mit Holz verkleidet. Dadurch konnten nicht nur ökologische Vorteile, wie der Einsatz nachwachsender Rohstoffe, die Verbesserung der Kohlendioxidbilanz und die Vorfertigung, sondern auch wirtschaftliche Vorteile, wie geringere Lebenszykluskosten und kürzere Bauzeiten, erzielt werden.
Thun: Von außen spiegeln die großen Fenster die Bäume. Da das Lärchenholz auf der Außenseite eine silbrige Patina aufweist, scheint die Fassade im Wald zu verschwinden. In 50 Jahren wird dieses Gebäude noch besser aussehen.
Cresimon: Ein Teil der Betonkonstruktion wird über eine Betonkernaktivierung nachhaltig zur Temperierung der Patientenzimmer genutzt. Durch dieses System fließt erwärmtes oder gekühltes Wasser zur Temperaturregulierung durch Rohrleitungen in den Wänden oder der Decke. Ein unterirdisches Eisspeichersystem in der Nähe des Hauptgebäudes sorgt für die notwendige saisonale Grundtemperatur zum Heizen und Kühlen.
Darüber hinaus sind alle Räume individuell an die Lüftungsanlage angeschlossen, so dass es zu keiner Luftvermischung mit anderen Räumen über die Lüftungsanlage kommt. Die Wärmetauscher für Zu- und Abluft können direkt über ein Kreislaufnetz zur Wärmerückgewinnung oder zur Kühlung mit dem Eisspeicher gekoppelt werden.
Cresimon: In vorwiegend Zweibettzimmern bietet die Gestaltung und versetzte Anordnung der Betten, des Badezimmers und der Veranda Rückzugsmöglichkeiten oder schafft einen Treffpunkt in der Nähe des Bettes. Durch die Verzahnung mit Bad und Veranda erhält jedes Bett eine eigene Raumzone, die bei Bedarf durch einen Vorhang abgetrennt werden kann.
Thun: Die Grundrisse der Mehrbettzimmer haben wir als Z-förmige Zweibettzimmer konzipiert, um den Gästen die Möglichkeit zu bieten, sich zurückzuziehen und ihre Privatsphäre zu genießen. Die Terrassen zwischen den gemütlichen Bereichen fungieren als Verbindung und Klimapuffer, bieten aber auch einen Raum, in dem die Gäste Kontakte knüpfen können. Die Größe der Räume entspricht der in herkömmlichen Krankenhäusern.
Anne DiNardo ist Chefredakteurin von Healthcare Design. Sie ist unter [email protected] erreichbar.
Erfahren Sie mehr über die Gewinner des Design Showcase während eines Preisverleihungsessens auf der HCD Conference + Expo 2022, die vom 8. bis 11. Oktober in San Antonio stattfindet. Im Rahmen des Programms werden auch die Gewinner der Programme „Remodel/Renovation Competition“ und „Rising Stars“ von Healthcare Design geehrt. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Registrierung finden Sie unter HCDexpo.com.
Gesundheitsdesign: Was hat die kreisförmige Form der Einrichtung inspiriert und wie hat sie Ihnen dabei geholfen, Ihre Ziele zu erreichen, ein Krankenhaus zu schaffen, das „in der Natur liegt und ein Teil davon ist“? Matteo Thun: Johannes Kresimon: Welche Art von Struktur war erforderlich, um die Gebäudeform zu unterstützen? Kresimon: Holz spielt in dem Projekt eine Hauptrolle. Warum war das wichtig und wie haben Sie es aus Code-Perspektive möglich gemacht? Kresimon: Thun: Teil der nachhaltigen Designstrategie des Projekts ist ein innovatives Heiz- und Kühlsystem. Erklären Sie, wie das funktioniert. Kresimon: Neben der ungewöhnlichen Gebäudeform sind die Patientenzimmer Z-förmig angeordnet. Was hat dies inspiriert und wie trägt es zur Heilungsumgebung bei? Kresimon: Thun: Erfahren Sie mehr über die Gewinner des Design Showcase während eines Preisverleihungsessens auf der HCD Conference + Expo 2022, die vom 8. bis 11. Oktober in San Antonio stattfindet. Im Rahmen des Programms werden auch die Gewinner der Programme „Remodel/Renovation Competition“ und „Rising Stars“ von Healthcare Design geehrt. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Registrierung finden Sie unter HCDexpo.com.